Forschungsgruppe: "Coercion at Work"
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Projektleitung:
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Prof. Dr. Eva Kocher (EUV)
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Prof. Dr. Klaus Weber (EUV)
Projektbearbeitung:
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Dr. Irina Mützelburg (ZOiS)
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Anna Heinen, LL.B.
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Simon Kleineweber, M.A.
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Kathleen Jäger
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SHK: Alexander von Pawel-Rammingen
Kooperationspartnerschaften:
Prof. Dr. Sabrina Zajak, Ruhr-Universität Bochum / DeZIM
Drittmittelfinanzierung:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (Seed Money-Förderung Januar 2017 bis Dezember 2018)
Projektlaufzeit:
2017–2019
Publikationen:
Arbeit | Grenze | Fluss - Working Paper
Herausgegeben von Jochen Koch, Eva Kocher & Klaus Weber
- Daniel Schönefeld, Isabell Hensel, Jochen Koch, Eva Kocher, Anna Schwarz (2017): Jobs für die Crowds / Werkstattbericht zu einem neuen Forschungsfeld. Arbeit | Grenze | Fluss - Work in Progress interdisziplinärer Arbeitsforschung Nr. 1, Frankfurt (Oder): Viadrina, doi:10.11584/Arbeit-Grenze-Fluss.1
Download als PDF - Mirela Ivanova, Joanna Bronowicka, Eva Kocher, Anne Degner (2018): The App as a Boss? Control and Autonomy in Application-Based Management. Arbeit | Grenze | Fluss - Work in Progress interdisziplinärer Arbeitsforschung Nr. 2, Frankfurt (Oder): Viadrina, doi:10.11584/Arbeit-Grenze-Fluss.2
Download als PDF - Isabell Hensel (2020): Recht und Geschlecht als gewerkschaftliche Strategien. Mit Hilfe der Geschlechterkategorie in der mittelbaren Diskriminierung zu einer Höherbesoldung von Grundschullehrer*innen. Arbeit | Grenze | Fluss - Work in Progress interdisziplinärer Arbeitsforschung Nr. 3, Frankfurt (Oder): Viadrina, doi:10.11584/arbeit-grenze-fluss.3
Download als PDF - Seán King (2020): On the Clock and Under Watch: A Review of the Literature on Electronic Employee Surveillance, with a focus on CaII Centres. Arbeit | Grenze | Fluss - Work in Progress interdisziplinärer Arbeitsforschung Nr. 4, Frankfurt (Oder): Viadrina, doi:10.11584/arbeit-grenze-fluss.4
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Andere Publikationen: PDF Download
Projektbeschreibung
Prozesse der wirtschaftlichen Globalisierung und Europäisierung betreffen auch die Arbeitsmärkte. Arbeit findet damit zunehmend in einem internationalen Wettbewerb der Arbeitsbedingungen und Lohnkosten statt, was gravierende soziale Folgen hat. Diese ergeben sich hauptsächlich aus dem sozialen Gefälle (insbesondere den Lohnkostendifferenzen) zwischen den Produktionsländern des Südens und den Herkunftsländern der Konzerne, mittlerweile aber auch zwischen den Kernländern der EU und ihren jüngeren Beitrittsländern sowie einigen Mittelmeeranrainerländern.
Transnationalisierungsprozesse von Arbeit nehmen dabei zwei Formen an: Zum einen wird Arbeit in transnationalen Wertschöpfungsketten koordiniert (z.B. in Tochterunternehmen oder durch institutionalisierte Liefer- und Abnahmebeziehungen). Zum anderen kommt es zu einer Verlagerung der Arbeitskraft, indem Arbeitnehmer*innen meist von Ost nach West und aus dem Süden in den Norden migrieren.
Innerhalb und außerhalb der Viadrina werden die Fragen nach mittelfristig stabilen, neuen Regulationsmodi von Erwerbsarbeit, deren Akteur*innen, Dynamiken, Aushandlungsarenen und gesellschaftlichen Folgen in unterschiedlichen Disziplinen und mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen gestellt. Das Seed Money-Projekt bietet die Chance zur Zusammenführung unterschiedlicher Forschungszusammenhänge an der Viadrina zu Fragen der Zukunft von Arbeit in der Globalisierung in einem bundesweit sichtbaren Cluster „Interdisziplinäre Arbeitsforschung“.
Weiterhin wird das Projekt einen konkreten Einzelantrag zur Forschungsförderung (a) sowie ein Konzept und einen Antrag für ein Graduiertenkolleg an der Viadrina (b) entwickeln. Die beiden Teile des Projekts fokussieren beide Dimensionen transnationaler Arbeit: In Teil a) geht es um die Organisation und Koordination von Arbeit in transnationalen Wertschöpfungsketten. In Teil b) wird vor allem die Dimension der Arbeitsmigration beleuchtet.
Wissenschaftliche Kernthese und ihre Forschungsrelevanz
Transnationalisierungsprozesse von Arbeit werfen erhebliche und neue Regulierungs- und Durchsetzungsprobleme auf, die sich nur aus interdisziplinärer Perspektive angemessen untersuchen lassen. Sowohl die Integration von Arbeit in Länder des Globalen Südens in transnationale Wertschöpfungsketten als auch Arbeitsmigration sind Phänomene der Globalisierung, die aufgrund des sozialen Gefälles zwischen Norden und Süden sowie Westen und Osten Ausbeutungsverhältnisse befördern, die Menschen- und Arbeitsrechte berühren und Regulierungsprobleme aufwerfen.
Die Frage nach geeigneten Regulierungsinstrumenten transnationaler Arbeit lässt sich aus zwei Perspektiven angehen, die das Projekt in unterschiedlichen Konstellationen fokussiert: a) Aus dem Blickwinkel konkreter Praxen der Rechtsmobilisierung, des Rechtsgebrauchs und des Sichberufens auf Recht. b) Aus dem Blickwinkel menschenrechtlicher Arbeitsstandards, die in neuerer Zeit immer stärker mit migrationsrechtlichen Regulierungen verschränkt werden. Für beide Teile gilt damit: Eine menschenrechtliche Perspektive auf die transnationale Arbeit eröffnet neue und produktive Sichtweisen auf Regulierung.